Fr. 2.9.
Der
Winter ist vorbei und es sind wieder 50 Grad im Schatten und
deswegen waren wir heute – na ratet mal – am Strand, genau!
Irgendwann muss Frau ja auch schließlich mal belohnt werden für
diese ständigen Adventure Geschichten. Lieber möchte ich nicht mehr
an gestern denken als die Schlammasen über uns eingebrochen sind und
ich gedacht habe es kommt nie wieder ein Morgen, außerdem sind meine
geliebten Chucks zu Bruch gegangen und noch dazu war in ihnen bis
zum Knöchel Schlamm – wo bleibt da die Gerechtigkeit? Naja – die kam
zum Glück heute, nach der Wiedereinkehrung des Sommers wurde hier im
Dorf spontan ein Sommerfest eröffnet.
Das ging so, die frechen italienischen Kinder im Haus neben uns die
uns immer mit Steinen bewerfen und sämtlich Tiere quälen – ich bin
da schön erzieherisch dazwischen gegangen – bekamen zuckersüße
Kleidchen an – auch die Jungs mit Blumen in den Haaren. Der schicke,
nette Bademeister kam mit seinen 2 Koffern aus seiner Stadtwohnung
zurück und tanzte hinten im Garten unterm Gartenschlauch. Der Mann
ohne Haare auf der Brust packte sein Bündel wieder aus und fertig
war die Strandbude, unter dem schweiße seines Angesichts zerrte
Beppo so viele Strandliegen wie noch nie in seinem Leben hin und
her. Der Mann ohne Haare auf der Brust gab Nicky und mir ein Bier
aus mit den Worten: man ist ja nur einmal klug – hat er wohl
irgendwie falsch verstanden, aber zur Situation passt es auch.
Sandra bekam ein glitzerndes Mixgetränk mit nem Leuchtstab drin und
Sven Cola aus einer Wassermelone serviert, dass er sich langsam an
etwas Grünes gewöhnt. Sandra und ich tanzten und sangen beim
anstehen auf dem Damenklo und wir brachten den netten italienischen
Frauen komische deutsche Kinderlieder bei, bei denen alle Wörter
grammatikalisch falsch waren. Als Gegenleistung sangen sie alle Hit
die Adriano Celentano (oder wie auch immer der geschrieben wird)
jemals in seinem Leben gesungen hat.
Als wir vom Klo zurückkamen kniffelten Sven und Nicky schon mit
einigen Dorfbewohnern – konnten sich aber nicht einigen ob es nun
Knubbel, Kniffel oder Yatzi heißt, wenn alle Würfel dieselbe Zahl
anzeigen. Beppo verteilte nun Baströckchen an alle und bei genauerem
hinsehen stellten wir fest das Sven und Nicky schon welche trugen.
Aus den Boxen kamen die Ärzte auf italienisch und andere
italienische Hits, bei denen zwischendurch immer ganz viel ohne Luft
zu holen auf italienisch erzählt wurde. Irgendwie fielen wir dann
müde und zufrieden ins Bett und freuten uns über den letzten
gemeinsam verbrachten Abend. Aus dem Zimmer nebenan hörten wir noch
ein letztes mal „Nacht Faddie“ „ Nacht Muddie“ - das waren Nicky und
Sandra – und schliefen ein.
Naja, ich glaube die liebe Ka hat heute wohl ein wenig zu lange in
der Sonne gesessen. Geweißt? In Wirklichkeit lagen wir den ganzen
Tag in der quälend heißen Sonne. Naja wer sich’s leisten kann. Sven
und ich waren dann noch mal allein in Notto. Dort erreicht uns
folgende SMS von Matthias: „Ey Alter in New Orleans ist Krieg,
Tausende Menschen Tod, Bush versagt total“ Sven und ich dachten der
Dritte Weltkrieg ist ausgebrochen. Schließlich hatten wir seit Tagen
keine Nachrichten mehr gesehen und Internetcafe gab es auch nicht.
Während wir noch überlegten ob wir uns zu Fuß nach Deutschland
durchschlagen, und ob wir die Frauen mitnehmen sollten, klärte sich
alles auf. Offenbar handelte es sich um einen Tornado der ein paar
Mülltonnen umgeworfen hat. Mein lieber Sportsfreund Matthias. Soviel
zum Thema Medienhysterie.
Wir
schickten die Jungs mit der Mission nach Noto um Geld zu holen.
Genauer gesagt handelte es sich um 1000 Euro, die sie irgendwie
auftreiben sollten. Statt Schutzgeld in den örtlichen Geschäften zu
erpressen, wie es hierzulande so Brauch ist, haben sie Geld am
Bankomat geholt. Glücklicherweise kamen sie heil mit der Kohle bei
uns an. Nun konnten Ka und ich endlich die Boutique im Ort leer
kaufen. Ne Quatsch, wir wurden von den Jungs nach oben geschickt um
bei unserer Wirtin den Rest Miete zu zahlen. Oben angekommen wurden
wir sofort aufs herzlichste begrüßt und waren willkommene Gäste mit
720 Euro im Gepäck. Die Konversation ging sofort los. Natürlich auf
italienisch. Dass wir uns setzen sollten und Martini Bianco trinken
– haben wir gerade noch verstanden. Außerdem sollten wir noch unsere
Jungs holen. Taten wir auch – so saßen wir dann ganz sympathico da
oben und haben uns einen Martini einverleibt. Die Konversation
betrieben wir gekonnt auf italienisch und englisch…. Ehrlich gesagt
glaub ich Sven und Ka haben nix von allem verstanden.
Heute waren wir bei unsere Wirtin den Rest Miete bezahlen, ich
unterhielt mich in fließendem italienisch ein wenig mit ihr über die
Werke Umberto Eco’s. Sandra und Nicky lachten die ganze Zeit mit,
ich glaube sie haben kein Wort verstanden….
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